Die Hundeliebhaberin


Prof. Dr. Claudia Villiger
“Da kommt auch schon der Hund!”, ist ein Satz, den Claudia Villiger eine lange Zeit nicht sagen konnte. Doch nun hat sich ihr langersehnter Wunsch endlich erfüllt: Lampo, ein Labrador-Königspudel-Mischling. Er lebt jetzt seit einem Jahr bei ihr. Den Wunsch nach einem eigenen Hund hegt Villiger schon seit 2008. Leider gab es immer zu viel Arbeit, um diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Mit dem ersten Lockdown fasste Villiger den Entschluss, sich endlich einen Hund zu holen.
Solange, wie Villiger sich einen Hund gewünscht hat, ist sie auch Professorin an der Hochschule Hannover. Seit 2008 ist Villiger an der Fakultät I für Elektro- und Informationstechnik im Bereich der Linguistik und Textproduktion im Studiengang Technisches Informationsdesign und Technische Redaktion (ITR) tätig. Zu ihren Fachgebieten zählt nicht nur Linguistik, sondern auch Terminologie und Standardisierungsmethoden. Villiger geht es dabei nicht nur um „die klassische Anleitung als PDF“, sondern auch um andere Formen wie Softwaredokumentation – einem Bereich, in dem Villiger promoviert hat.
Den Berührungspunkt zur Technischen Kommunikation hatte Villiger schon früh. Erstmals erfuhr sie von dem Fachbereich Technische Kommunikation während ihres Sprachwissenschaftsstudiums. Ein Dozent empfahl den Studierenden, sich in der Technischen Kommunikation nach Jobs umzuschauen. Dann, während der Promotion, wurden Online-Hilfen immer wichtiger, weshalb dieser Bereich für Villiger in den Fokus rückte. Sie wollte in einem Bereich arbeiten, in dem die maschinelle Verarbeitung von Dokumenten sinnvoll eingesetzt werden kann:
„In meiner Magisterarbeit ging es noch um Zeitungsartikel und darauf hatte ich keine Lust. Für die Promotion habe ich etwas gesucht, was Sinn ergibt, was man maschinell angehen kann. Die Aufgabe, Anleitungen durch maschinelle Verarbeitung wiederverwenden zu können, finde ich spannend.”
Bereits vor ihrer Promotion begann Villiger freiberuflich im Bereich Unternehmenskommunikation und Technische Redaktion zu arbeiten. Neben ihrer Hochschullehre überprüft Villiger als Tagungsbeirätin der tekom, dem Verband für Technische Kommunikation in Deutschland, die Qualität der Vortragseinreichungen auf deren Jahrestagung.
„Auf der Jahrestagung besuche ich auch Vorträge, die ich mir ansonsten nicht anhören würde, weil sie mich thematisch nicht interessieren. Als Tagungsbeirätin muss ich mir diese Vorträge anhören, um sie beurteilen zu können. Dadurch lerne ich über Themen, denen ich sonst keine Beachtung schenken würde.“
Einen Besuch der tekom-Jahrestagung kann Villiger Studierenden nur empfehlen, da dieser eine Möglichkeit bietet, Kontakte zu knüpfen und ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln, denn der Fachbereich Technische Kommunikation ist sehr familiär. Nicht von ungefähr ist der Besuch der tekom-Jahrestagung fester Bestandteil für Studierende unseres Studiengangs.
Zudem ist Villiger auch Mitglied in der Terminologie-Gruppe der tekom sowie im Normungsgremium. Als Gutachterin bei Akkreditierungen prüft sie zudem die Curricula von Studiengängen mit Schwerpunkt Technische Kommunikation.
Neben der ganzen Arbeit muss es aber auch einmal etwas Abwechslung geben. Villiger liest in ihrer Freizeit gerne Belletristik und Kriminalromane, aber auch philosophische Bücher und Sachbücher nimmt sie mit Freude zur Hand. Ist sie zu müde zum Lesen, dann gibt es gerne einmal Kafka oder Fontane als Hörbuch aufs Ohr. Auch Lampo bringt Abwechslung in Villigers Leben. Egal, ob er sein Hundebett vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer schleift oder neue Fähigkeiten wie Schwimmen lernt – mit Lampo ist das Leben unterhaltsam.
Bei einer technischen Anleitung ist Villiger vor allem wichtig, dass die Nutzerin und der Nutzer immer mitbedacht werden. Man sollte seine Zielgruppe nie aus den Augen verlieren. Zudem sollten Handlungsanweisungen schlüssig und kontextbezogen sein. Wenn man eine Anleitung schreibt, sollte man also immer das große Ganze im Blick behalten. Ganz nach dem Motto „aus den Augen verlieren“ hat Claudia Villiger für die Studierenden im letzten Semester den folgenden Ratschlag:
„Ich würde Ihnen mitgeben, dass, wenn Sie irgendwelche Fragen haben, wir nicht aus der Welt sind. Wenn irgendwas auftaucht, wo Sie nicht weiterwissen, oder wozu Sie gerne eine Meinung hätten, dann denken Sie daran, dass wir auch für die Studierenden da sind, wenn Sie Ihr Studium abgeschlossen haben.”

