Die Chemikerin

Blitzquiz

10 Fragen an unsere Dozierenden

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Prof. Dr. Britta Görs

Wo ist die Vielfältigkeit? – Nach einem lockeren Video-Gespräch mit Britta Görs kann man meinen, dass dies die richtungsgebende Frage ist, die sich durch ihren Werdegang zieht und einen beständigen Beweggrund in ihren Entscheidungen darstellt. Zwar wurde über unterschiedliche Themen gesprochen, aber ein immer wiederkehrendes Thema ist die Suche nach Abwechslung.

Aufgrund ihres Interesses an wissenschaftlicher Tätigkeit arbeitete Görs zu Beginn ihrer Karriere in der Forschung. Zuvor hatte sie ein Chemiestudium abgeschlossen und in Wissenschaftsgeschichte promoviert. Im ersten Moment sieht man hier vielleicht keinen Bezug zur Technischen Dokumentation. Doch Görs stellt die Zusammenhänge nachvollziehbar heraus. Bei den jeweiligen Fachbereichen – Naturwissenschaft und Technische Kommunikation – müsse man nur den Kompetenzen, die gefordert sind, auf den Grund gehen: „Dinge, die ich vorher als Chemikerin gemacht habe, findet man im Bereich Technische Kommunikation wieder oder man kann sie darauf aufbauen.” Allem voran nennt Görs dabei ihre eigene Prägung durch analytisches Wissen, das sie sich über ihre Forschungsarbeit zum großen Teil selbst erarbeitet hat. Die Kompetenz, mit komplexen Themen umzugehen und diese gegebenenfalls ganz neu zu strukturieren, finden wir selbstverständlich in der Technischen Dokumentation wieder: „Auf diese Dinge kommt es an: analytisches Arbeiten, Kompetenz der Strukturierung und eine Art von Kategorisierung. Das haben wir in den Naturwissenschaften und in der Technischen Dokumentation. Das ist das, was ich an der Technischen Dokumentation und noch mehr an meinem Job schätze. Ich schätze die Vielseitigkeit und die Unterschiedlichkeit.“

Von 2000 bis 2014 arbeitete Görs hauptberuflich als Technische Redakteurin. In dieser Zeit hat sie sich zur Wirtschaftsmediatorin weitergebildet. Über diese Ausbildung konnte sie besonders ihre kommunikative Stärke ausbauen, die wiederum in die Lehre einfließt. Die Rolle der Wirtschaftsmediatorin beschreibt Görs so: „Man steht zwischen verschiedenen Menschen und findet heraus, was wo für Interessen dahinterstecken.” Mediation ist ein gut strukturiertes Verfahren. Diese Erfahrung inspirierte Görs dazu, auch über die Erstellungsprozesse in der Technischen Redaktion strukturierter nachzudenken. Dadurch ist das ALASKA-Modell entstanden. Das ist ein Vorgehensmodell, das in sechs Schritten die Erstellung einer Technischen Dokumentation unterstützt. Es ist fester Bestandteil des Moduls Grundlagen der Technischen Redaktion.

Den Zusammenhang zwischen ihrem Werdegang bis 2014 und ihrer daran anschließenden Lehrtätigkeit an der Hochschule Hannover sieht Görs so: „Ich arbeite gerne mit verschiedenen Menschen und unterrichte eben auch gerne.“ Die Vielfältigkeit, sowohl der unterrichteten Themen als auch der Qualifikationen der Lehrenden, sieht Görs als eine große Stärke des Studiengangs. Genau diese Abwechslung ist es, die sie für sich selbst als notwendig ansieht. – Auch weil die Studierenden mit ihren verschiedenen Lebensläufen selbst ein Alleinstellungsmerkmal des ITR-Studiengangs darstellen. Letztendlich ist für Britta Görs maßgebend, was die Studierenden aus dem Studium ziehen und wie sie damit nach dem Abschluss umgehen:

Mir ist wichtig, dass Sie realisiert haben, wie wichtig es ist, über den Tellerrand zu gucken. Es kann dann auch manchmal wackelig werden, aber danach wird es gut. Trauen Sie sich das zu, was Sie wollen.“