Die Wissenskuratorin


Prof. Dr. Margit Becher
“Ich war praktisch von Anfang an im Studiengang tätig. Ich habe zwar Informatik unterrichtet, aber man schaut sich natürlich an: Was macht eine Technische Redakteurin beziehungsweise ein Technischer Redakteur? Man muss auch die Interdisziplinarität kennenlernen.”
1997 hat Margit Becher sich auf eine Stelle im Studiengang Technische Redaktion an der damaligen Fachhochschule Hannover beworben. 1998 begann Becher dann als „Lehrkraft für besondere Aufgaben“, damals noch im Fachbereich Informations- und Kommunikationswesen. Im Rahmen dieser Lehrtätigkeit unterrichtet sie seitdem Vorlesungen und Seminare zum Fachbereich Informatik. Allerdings nicht durchgehend in Hannover. 2012 wechselte sie an die Jade Hochschule in Wilhelmshaven, um dort bis 2016 Wirtschaftsinformatik, Mathematik und Statistik zu lehren. Anschließend übernahm sie noch für ein Semester die Vertretung einer Professur für Elektronische Medien an der Bergischen Universität in Wuppertal, bis sie 2017 wieder an die Hochschule Hannover zurückkehrte.
Da der Schwerpunkt von Bechers Studienabschlüssen bei Mathematik und Informatik liegt, fragt sich, wie sie in die Erwachsenenbildung hineingerutscht ist und wann sie anfing sich bewusst darum zu bemühen. Anfang der 90er, als es in Hannover kaum ausgeschriebene Informatikerstellen gab, mussten Informatikerinnen und Informatiker fachlich am Ball bleiben. Becher tat dies, indem sie an der Fernuni Hagen Mathematik für Ingenieure unterrichtete und EDV-Kurse an der örtlichen Volkshochschule gab. Zuvor hatte sie selbst ein Fernstudium in Wirtschaft an der Uni Hagen begonnen. Doch statt mit einem weiteren Abschluss ging sie mit einem wachsenden Interesse an der Erwachsenenbildung heraus. Besonders spannend fand Becher, wie Erwachsene unterrichtet wurden, und zwar im Vergleich dazu, wie sie selbst ihr Studium erlebt hatte.
Ursprünglich wollte Becher ihre Karriere als Programmiererin fortführen. Allerdings musste sie sich selbst eingestehen, dass sie gut unterrichten kann und es deshalb Sinn ergab, die pädagogische Laufbahn fortzuführen. Die Beweggründe für die Lehrtätigkeit waren damals, dass diese sich gut mit ihren drei Kindern kombinieren ließ und dass sich so die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt offenhalten ließen. Becher beschreibt ihren Einstieg in den Fachbereich Technische Redaktion folgendermaßen: „Witzigerweise hatte mein Mann einige Jahre zuvor – nach seinem Studium – überlegt, Technischer Redakteur zu werden, hat sich dann aber doch für einen anderen Weg entschlossen.“
Seit 1998 hat sich nicht nur Bechers Position im Studiengang verändert, auch ihr Wissen und ihre Kompetenzen sind mit den Aufgaben gewachsen. Mit großem Interesse eignet sich Becher neue fachliche Kenntnisse an, die sie auch mit Begeisterung weitergeben möchte. Ein Beispiel dafür ist die Aufmerksamkeit, die sie den Themen schenkt, die auf der Jahrestagung der tekom, dem Verband für Technische Kommunikation in Deutschland, diskutiert werden. Im Fachbereich der Technischen Kommunikation gelten die Inhalte der tekom-Tagung als Orientierungspunkt für zeitgemäße und spannende Themen, die von Experten im Auge behalten werden: „Die Veränderungen gibt es eigentlich fließend, also wenn es da etwas Aktuelleres gibt, dann wird das genommen.” Dass sie ihr Wissen darüber gerne teilt und nicht nur Beobachterin bleiben möchte, zeigt, dass sie sich rege als Referentin auf der tekom-Tagung einbringt. Darüber hinaus werden ihre wissenschaftlichen Artikel im tekom Tagungsband veröffentlicht.
Wie Becher selbst sagt, nutze sie jede Möglichkeit, sich sowohl in der Informatik wie auch in der Technischen Kommunikation in ein großes Themenspektrum einzuarbeiten. So lautet etwa das Thema einer ihrer letzten Publikationen dort: Progressive Web Apps – Apps der Zukunft? Die Erfahrungen und das Fachwissen, das sie aus ihrer Beteiligung an der tekom-Tagung zieht, gibt sie anschließend gerne an die Studierenden weiter.
Mithilfe ihres Fachwissens und steter Weiterbildung will Becher den Studierenden die interdisziplinären Inhalte des Studiengangs näherbringen. Nach ihrer Ansicht ist die „Korrektheit der Darstellung aller Bereiche“ in der Technischen Redaktion am wichtigsten. So dürfe eine Anleitung keinen Fehler enthalten. Man müsse beispielsweise darauf achten, dass die Handlungsschritte nicht vertauscht sind oder wichtige Elemente vergessen werden. Unterm Strich sind wir ITR-Studierenden gut beraten, wenn wir uns den folgenden Ratschlag von Margit Becher zu Herzen nehmen:
“Neugierig sein und die Augen offenhalten. Themen, die aktuell sind, beobachten. Gerade die neuen Themen, die auf der tekom-Tagung diskutiert werden.“

